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Stellungnahme des FV Philosophie Saar zur Stundentafel G9 im Saarland

Stellungnahme Stundentafel G9 im Saarland

Schriftliche Stellungnahme des Fachverbandes Philosophie zur geplanten Einstündigkeit des Faches Ethik in den Klassenstufen 8 und 9 anlässlich der Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Einführung des neunjährigen Gymnasiums im Saarland.

Der FV Philosophie Saar sieht mit Sorge, dass im Zuge der Einführung von G9 das Fach Ethik in den Klassenstufen 8 und 9 nur einstündig unterrichtet werden soll. Zur Begründung:

  • Das Fach Ethik ist das einzige Fach, in welchem systematisch die Kompetenz gefördert wird, sich über weltanschauliche und kulturelle Grenzen hinweg mit Fragen der Begründbarkeit universaler, für alle Menschen gleichermaßen gültiger Werte und Normen gleichberechtigt diskursiv auseinanderzusetzen. Denn nur im Ethikunterricht können zu diesen Fragen Schülerinnen und Schüler aus allen Kulturen und Weltanschauungen miteinander direkt ins Gespräch kommen. Dies ist gerade in einer globalisierten Welt und in Zeiten erhöhter Migrationsbewegungen unverzichtbar, wenn man, wie es das Ministerium für Bildung und Kultur vorgibt, in den angepassten Lehrplänen zu G9 Demokratie fördern möchte sowie eine nachhaltige globale Entwicklung und einen selbstbestimmten, verantwortlichen Umgang mit modernen Medien anstrebt.
  • Es erscheint uns unverantwortlich, insbesondere in der Phase der Pubertät, Jugendliche mit diesen Fragen zur Gültigkeit von Werten allein zu lassen bzw. ihnen durch die Einstündigkeit in den Jahrgängen 8 und 9 zu signalisieren, dass einer diskursiven Auseinandersetzung mit Werten und Normen nur eine geringe Bedeutung zukomme.
  • Nicht nachvollziehbar sind die im Entwurf der Stundentafel vorgesehene Reduktion der Stundenzahl am Gymnasium von 11 auf 10 gegenüber dem „alten G9“ und die Tatsache, dass an der Gemeinschaftsschule ebenfalls eine Wochenstunde mehr als am Gymnasium vorgesehen ist.
  • Kritisch sehen wir ebenfalls, dass durch die schiere Vielzahl der (einstündigen) Fächer gerade in den Jahrgängen 8/9 der Bildungsauftrag der Weltorientierung verloren geht, die jungen Menschen überfordert werden und ein Durchdringen von komplexen Inhalten und Problemstellungen kaum möglich sein wird.